"Man muss die Dinge nehmen, wie sie kommen.
Und wenn sie nicht kommen, muss man ihnen entgegengehen."
Finnisches Sprichwort

     
04-11.09.2023
"Ab Hamburg, durch die Lüneburger Heide, nach Verden."

Hamburg-Klecken-Itzenbüttel-Osterberg-Seppensen-Handeloh-Wilsede-Haverbeck-Schneverdingen-Heber-Wolterdingen-
Soltau-Dorfmark-Bad Fallingbostel-Walsrode-Sieverdingen-Kirchlinteln-Verden (Aller).
"Dieser Wanderweg wird vom Wanderverband Norddeutschland betreut."

Der "Freudenthal Weg" ist ein alter -seit 1928- und 151 km langer Fernwanderweg.
Er ist benannt nach den Schriftstellern und Dichtern und Brüdern "Friedrich und August Freudenthal".



Tag 1
Anreise zum "Freudenthal Weg (F)" per Zug bis "Buchholz in der Nordheide" und 3 km per Bus nach "Reindorf, Specken".
6 km wandern bis zum "Bhf Holm-Seppensen". Per Zug (2Stationen) bis "Handeloh".
Nur noch ein kurzes Weg-Stück zum großen und modernen "Hotel Fuchs" (75€ mit Frühstück).
Im Hotel erstaunte mich das Werbung für den Heidschnucken Weg, aber für den Freudenthal Weg nicht vorhanden war.
Das Wetter war um die 29° C und es ging oft angenehm durch Waldstücke. Habe keinen Fernweg-Wanderer getroffen.
Da dieser Fern-Wanderweg schon alt ist, gibt es auch Teilstücke mit Kopfsteinpflaster. Die Markierung war ausreichend+findbar.


Tag 2
Per Bus nach "Osterdiecksfeld, Mundeloh". 6 km wandern zur höchsten Erhebung der Lüneburger Heide, dem Wilseder Berg (169m.)
5 km wandern bis zum Ort "Niederhaverbeck". Mittagspause im Lokal Landhaus Haverbeckhof. Nachdem ich die Preise gesehen hab,
langte es nur für ein Glas Kola für 4,10€.
Per Bus nach "Am Brink, Schneverdingen". Nur 350m. bis zu meiner "Pension Lilie Inn"
Kostet als EZ 78,90€ ohne Frühstück. Eine große Küche ist vorhanden. Das angebliche DZ zeigte leider Mängel. Nur ein Handtuch
pro Gast - keine Becher im Bad - nur ein Stuhl für 2 Gäste - am Schreibtisch kein Licht.
Wieder war es zum Rucksack-Wandern zu heiß. Mein Handy zeigte immer 30-32°C an. Jeder Schatten war ein Genuss.
Die Markierung war ausreichend. Am Auf und Abstieg zum/vom höchsten Punkt waren viele Radfahrer und Tages-Wanderer.




Tag 3
Ein heißer 32°C und verrückter Tag. Nach dem Motto: Erstens kommt es anders als man denkt.
Vor dem Ort "Hillern" (Etappe 4) gibt es eine Kreuzung (Surbostel/Am Wacholderpark) an der die Markierung nach links weist.
Alle Internet-Karten gehen geradeaus.    Stand:2023     Und sind nicht mehr aktuell.
https://www.lueneburger-heide.de/natur/tour/4666/freudenthalweg-wanderweg-lueneburger-heide.html
https://www.wildganz.com/fernwanderweg/freudenthalweg-etappe-4
https://www.outdooractive.com/de/route/fernwanderweg/mittelweser/freudenthalweg/3227179/#dm=1
 Ich bin nach meiner gpx-Planung geradeaus gegangen.
Dann passierte folgendes:
Ein schöner breiter Weg. Nach links in den Wald. Am Waldrand sehe ich, ca 50 m. voraus den Bach "Böhme". Rechtsseitig, ca 50 m., ist
ein Raupenbagger und mäht die Böschung des Baches. Ich gehe bis zum Bach und stelle fest: Keine Brücke nur zwei morsche Balken.
Mein Gedanke: Ich muss zurück bis zur Kreuzung. In dem Moment steht der Baggerfahrer neben mir. Seine Frage: Wollen sie zu mir ?.
Ich verneine. Seine Frage: Wo wollen sie denn hin ?. Meine Antwort: Nach da drüben zur Querstraße. Da kommt das Angebot: Steigen sie
in meine Schaufel, ich hebe sie über den Bach Böhme (2,5m. breit). Ab dem Moment ist mein Gehirn total ausgeschaltet. Ich steige in die
Schaufel mit Mähbalken und werde sanft übergesetzt. Ich sage Danke und gehe zur Ex-Brückenstelle. Zu meinem erstaunen ist auf dieser
Seite kein Weg vorhanden. Auf dem ehemaligen Weg stehen Büsche bis 3 m. höhe. Mein Gehirn arbeitet nicht richtig, ist wohl mit 32° C
zu heiß. Ich denke: ich quetsch mich die ca 20m. bis zur Waldkante vorbei. Wieso 50 cm. Waldkante ?. Nach 3 Schritten stand ich bis zu
den Waden im Wasser. Als ich 2 m. vor der Waldkante bin, dort steht eine Birke und schon auf dem trockenem, 50 cm. entfernt eine zweite
Birke, mache ich einen Schritt und stehe bis zum Bauchnabel, in einem nicht sichtbaren Graben. Jetzt arbeitet das Gehirn auch wieder.
Was mache ich hier ?. Mit äußerster Kraft kann ich einen Schritt im Binsen-Kletten Gewirr machen. An der Ersten dann an der zweiten
Birke ziehe ich mich, mit letzter Kraft, auf den trockenen Waldboden. Der Rucksack war 10 cm. im Wasser, hatte aber dicht gehalten.
Meine Geldscheine waren nass und wurden zum trocknen ausgelegt. meine selbstgemachte Tageskarte und der Gehplan unbrauchbar.
Schuhe hab ich nicht ausgezogen, denn ich wäre nicht wieder rein gekommen (das kenne ich von Norwegen). Trotzdem hatte ich noch
Glück im Unglück: Wäre ich umgefallen ? hätte ich mich vieleicht, in dem Pflanzen-Gewirr,  nicht mehr erheben können. Der Bagger=
Fahrer konnte meine lebensgefährliche Situation nicht gesehen haben, Hilferufe hätte er wegen Motorlärm nicht gehört. Helfen hätte er
nicht können, weil er nicht über den Bach hätte kommen können. Ab Wald war der Weg wieder vorhanden. Scheinbar war man mit
einem Bagger bis zur Wiesenanfang gefahren. Die Räumung der Büsche war wohl zu teuer und da hat man an der Waldkante einfach
einen Graben zum besseren Wasserablauf gemacht.
Fazit: Ich hätte das Gehirn einschalten sollen und zurück zur Kreuzung gehen. Strafe: 10 km. mit nasser Hose + Wasser in den Schuhen.
Der weitere Waldweg war übrigens in einem miserablen Zustand (siehe Bild) Der Rest der Etappe war weiter heiß, sehr heiß, gut markiert
und oft im Waldschatten. In Soltau übernachte ich im empfehlenswerten "Hotel My Lord" für73 € mit Frühstück.


Tag 4
Wieder waren 32° C. Auf den heutigen 16 km. wanderte ich von Schatten-Bank zu Schatten-Bank. Zu sehen gab es nichts besonderes.
Nur viel Natur und ein Golfplatz. Ich habe auf dem Freudenthal Weg noch keinen Fern-Weg-Wanderer getroffen. Die Markierung
war gut lesbar. Eine Erfrischungsmöglichkeit war leider wieder nicht vorhanden und trinken war Heute unbedingt nötig.
Das der "Freudenthal Weg" am Haus vorbei geht, wusste niemand. Übernachtet habe ich in "Dorfmark" im Hotel "Deutsches Haus"
für 42 € mit Frühstück. Ein ordentliches Haus, an der Route + central gelegen, mit schmackhaftem Essen.
 

Tag 5
Wieder wird es ein heißer - 32°C - Hochsommertag. Am Morgen hab ich beim Ziel-Quartier angerufen ob ich - wegen der Tageshitze - 
am frühen Nachmittag schon kommen kann. Zum Glück wurde es eine schöne schattige Etappe. Der Pfad geht rauf und runter, über
Stege und Treppen, mehrmals längs des Baches Böhme, vorbei an dem "Vierder Hügelgrab" und dem "Freudenthal Denkmal".
Im Campingplatz Lokal "Böhmeschlucht" konnte ich mir eine Erfrischung gönnen. Eigentlich wollte ich längs des Böhme Baches
( = nicht F ) weiter gehen, Aber die Wirtin gab mir den Rat auf dem F-Weg, oberhalb der Böhme zu gehen. Zum Denkmal müsste ich
sonst steil aufsteigen.Es war ein guter Rat von ihr. Ich schlafe im centralen und freundlichem "Stadthotel Bad Fallingbostel" und
habe ein schönes EZ für 89 € mit Frühstück. Im Hotel ist für meine Tour wieder keine Werbung vorhanden und Unbekannt. Schade.



Tag 6
Die übermäßige Hitzewoche nimmt kein Ende. Heute war die "Hermann Löns & Heide mit Wacholder" Etappe. Das Hermann Löns
Denkmal und seinen Grabstein habe ich mir natürlich angesehen. Trotz Anfang September ist die Heide noch gut in Blüte.
Heute waren es 12 km. Davon 6 km auf einem schmalen Waldpfad um eine große Lössgrube. Hier war eine ungewöhnliche und
aggressive Mückenplage. Habe einmal vier Stück auf der Handfläche mit einem Schlag getötet. Wieder gab es keine Einkehrmöglichkeit,
keine Schattenbank und die Markierung kaum lesbar+findbar, nicht mehr auf dem neuesten Stand. Also kein Wunder, dass niemand den
Freudenthal Weg wandert. Von mir Angesprochene kannten der Weg kaum. Im Hotel keine Werbung und das der Weg am Haus vorbei
geht ist Unbekannt. Schade. Ich schlafe in "Walsrode" im centralen, ruhigen "Hotel Hannover" für 65 € mit Frühstück.

 
 

Tag 7
Zu meinem Erstaunen war bis 10:00 dicker Nebel und man konnte an den Spinnweben sehen das der Herbst nahe ist. Ab 11:00 knallte
die Sonne wieder mit 30°C. In "Kükenmoor" fragte ich einen Anwohner, ob am Sonntag von hier ein Bus nach Kirchlinteln fahren würde.
Er und ein weiterer Anwohner meinten nicht. Seine Frau und Er boten mir spontan an, mich nach Kirchlinteln zu bringen. Sie fuhren mich
direkt in mein Hotel bei "Verden". DANKE so entging ich der Hitze. Mein "Hotel Haags Niedersachsenhof" 80 € mit Frühstück, nahm
die frühe Ankunft mit Gelassenheit und bekam ein schönes DZ. Es ist ein großes Haus für 700 Gäste mit Tagungsräumen.
Werbung für den "Freudenthal Weg" ( Route geht hinterm Haus vorbei) hab ich leider nicht gesehen. Schade.

       

Tag 8
Ich kann es ruhig angehen lassen. Es sind nur noch (bei 30°C.) 4 km. bis zum Bhf. "Verden".
Ich nehme den nächsten Zug (habe Deutschland-Ticket) nach Bremen und weiter in meinen Heimatort Delmenhorst.
Kurz nach Mittag erreiche ich mein Wohnhaus.
Es war eine anstrengende Woche, da jeden Tag 30°C. und mehr, einfach zu viel des Guten waren.

Schade das der "Freudenthal Weg" kaum bekannt ist. In den Unterkünften war er leider nicht präsent.


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